Dow, HP Indigo, Reifenhäuser, Cadel Deinking und Karlville zeigen auf, wie der Digitalisierung die Recyclingfähigkeit von Verpackungen vorantreibt.
Nach der erfolgreichen Lancierung des Pouch-to-Pouch-Recyclingkonzept für digital bedruckte Polyethylen-Barriere-Verpackungen, haben Dow Packaging and Specialty Plastics, eine Geschäftseinheit von Dow (NYSE: DOW), gemeinsam mit den Unternehmen HP Indigo, Reifenhäuser, Cadel Deinking und Karlville jetzt in einem zweiten Schritt die Anwendung eines digitalen Produktpass mithilfe der R-Cycle Datenbank implementiert. R-Cycle ist eine unternehmensübergreifende Initiative zur Entwicklung eines offenen und weltweit anwendbaren Rückverfolgbarkeitsstandards für nachhaltige Kunststoffverpackungen.
Kreislaufwirtschaft benötigt Information
Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen, bedarf es zweier Voraussetzungen: Die erste sind voll-recyclingfähige Verpackungen, die gleichzeitig über einen möglichst hohen Rezyklat-Anteil verfügen. Das Pouch-to-Pouch-Recyclingkonzept hat diesen Anspruch eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und damit, zweitens, ein solcher Materialkreislauf auch unter realen Bedingungen für Post-Consumer-Abfallströme funktioniert, muss sich der Abfall-Sortier- und Recyclingprozess grundlegend verbessern.
In einem komplexen Abfallstrom aus verschiedensten Produkten ist eine sortenreine Trennung nach Kunststoffsorten, Inhaltstoffen und Verwendung der Verpackung (z.B. Lebensmittel, Medikamente oder Chemikalien) heute noch nicht möglich. Am Ende entsteht ein minderwertiges Gemisch aus verschiedenen Kunststoffen, das im Recycling nur sehr bedingt einsetzbar ist – in der Regel enden diese in der thermischen Verwertung oder bestenfalls im Downcycling. Ursache ist das Fehlen von Kerninformationen, um Kunststoffabfälle in sortenreine Fraktionen zu sortieren und so in einen wertvollen Rohstoff für neue Produkte zu verwandeln.
Der Pass für Beutelzirkularität
Genau diese Informationen liefert R-Cycle, und das Beste dabei ist: die Informationen liegen bereits vor. Produktions- und ERP-Systeme erfassen, schreiben und analysieren alle denkbaren Informationen rund um eine Verpackung. Man muss nur die relevanten Informationen aggregieren und entlang der Wertschöpfungskette weitertransportieren. Das Vehikel dafür ist der sogenannte digitale Produktpass. Im Pouch-to-Pouch-Recyclingkonzept werden alle recycling-relevanten Information der Verpackung in einem standardisierten Datensatz erfasst – also unter anderem der Kunststofftyp, Druckfarbe oder der Rezyklatanteil – und können über eine Markierung abgerufen werden.
So können industrielle Sortieranlagen auf die Produktpässe der Verpackungen zugreifen und entsprechend sortenreine Abfallfraktionen bilden. Es entstehen dank des digitalen Produktpasses hochqualitative und transparente Wertstoffströme, die entsprechend für gleich- oder höherwertige Anwendung wiederverwertet werden können.
Dr. Benedikt Brenken, Direktor R-Cycle, erklärt: „Der digitale Produktpass ist ein mächtiges Instrument, um eine effiziente und datenbasierte Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. R-Cycle nutzt damit das Potenzial der Digitalisierung, wie es unter anderem auch im Rahmen des Circular Economy Action Plan der Europäischen Union politisch gefordert wird. Das wichtigste dabei ist, wir verwenden eine offene und interoperable Infrastruktur auf Basis bewährter Standards, die für jeden Marktteilnehmer zugänglich ist.“
Romain Cazenave, EMEA Marketing-Direktor bei Dow Packaging & Specialty Plastics, kommentiert, “In unserem Bestreben, die Akzeptanz rezyklierbarer PE-basierter Verpackungen voranzubringen ist es von entscheidender Bedeutung, die Qualität der flexiblen Plastikverpackungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erhalten und in die nächsten hochwertigen Anwendungen zu bringen. Der durch die R-Cycle Initiative ermöglichte digitale Produktpass bietet eine nahtlose Dokumentation aller notwendiger Daten im Lebenszyklus des Polyethylen-Beutels mit recyceltenm Bestandteilen. Diese Qualitätsinformationen sind notwendig, um eine hohe Rezyklatqualität im Recyclingprozess zu erreichen und den Materialkreislauf zu schließen. Mit Hilfe der Pack Studios kann Dow zu Test- und Produktionskapazitäten im Industriemaßstab beitragen, um die Entwicklung solcher Projekte weltweit zu beschleunigen.”
Markeninhaber profitieren von Automatisierung und effizientem Reporting
Neben der Produktnachhaltigkeit ermöglicht der digitale Produktpass ein hocheffizientes Datenreporting – vom Beginn der Wertschöpfungskette bis zum Endprodukt. Insbesondere Brandowner können die Kalkulation (aufkommender) gesetzlicher Informationspflichten automatisieren und zum Beispiel den Rezyklatnachweis, die Recyclingfähigkeit oder den CO2-Fussabdruck „per Knopfdruck“ ausweisen. Auch Produktinformation für den Konsumenten lassen sich aus dem digitalen Produktpass automatisch generieren. Ebenso ist ein detailliertes Tracing, zum Beispiel für die Qualitätssicherung im Herstellungsprozess, einfach implementierbar.
Lernen Sie mehr über den digitalen Produktpass auf der K 2022
Diese und weitere Anwendungsbeispiele des digitalen Produktpass stellt R-Cycle dieses Jahr erstmals vom 19. bis 26. Oktober auf der Weltleitmesse für Kunststoffverarbeitung K 2022 vor. Besuchen Sie uns am Stand CE 07 im Circular Economy Forum, im Herzen der Leitmesse.