Der Experte für Kunststoffextrusion Reifenhäuser startet gemeinsam mit Comexi – führender Anbieter von Verpackungsmaschinen – ein Pilotprojekt zum hochwertigen Recycling von flexiblen Pouches. Mit Hilfe des R-Cycle Konzeptes wird demonstriert, dass durch das Speichern recycling-relevanter Produktionsdaten und einer eindeutigen Markierung der Verpackungen der Recyclingprozess optimiert werden kann.
Ralf Wiechmann, Head of Film Innovation bei Reifenhäuser, hat dieses Projekt initiiert und erklärt: „Nur so können wir ein Downcycling bei diesen Anwendungen vermeiden und eine wirkliche Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen ermöglichen.“
Für das Projekt wurden zwei unterschiedliche Folienrezepturen für zwei verschiedene Pouchtypen ausgewählt, die beide ausschließlich auf PE-Rohstoffen basieren und damit wesentlich besser für ein Recycling geeignet sind als die heute noch üblichen PE/PET-Laminate. Die Folien wurden auf einer Reifenhäuser EVO Ultra Stretch Blasfolienanlage produziert.
Die Weiterverarbeitung der Folien (Bedrucken und Laminieren) erfolgt bei Comexi, einem Anbieter von Komplettlösungen für die Weiterverarbeitung zu flexiblen Verpackungen. Dabei fließen die neusten Entwicklungen bezüglich nachhaltiger Gelflex Inks von Wikoff und eine sehr energiesparende Electron-Beam-Trocknung von ESI mit ein. Die eigentliche Produktion der Pouches übernimmt dann der Partner Wolf Verpackungsmachinen.
Der Clou bei der Produktion ist, dass recycling-relevante Daten in jedem der einzelnen Produktionsschritte abgespeichert werden und für das Sortieren vor dem Recycling zur Verfügung stehen. Nach dem heutigen Stand der Technik kann eine Sortieranlage mit den üblichen NIR-Sensoren nur die Oberfläche einer Verpackung sehen und diese in vordefinierte Fraktionen (z. B. PE, PP, Mischkunststoffe, Getränkekartons) sortieren. Wie aber die genauen Inhaltsstoffe der Verpackung aussehen, welche weiteren Kunststoffschichten, welche Druckfarbe oder welcher Kleber sich in der Verpackung befinden, verbleibt bisher als Information beim jeweiligen Produzenten in der Prozesskette.
Da nun beide Pouchtypen mit jeweils einer eigenen, maschinenlesbaren ID markiert werden, kann die Sortieranlage die PE-Pouches sogar zwei unterschiedlichen Recycling-Fraktionen zuordnen. Für den Endkonsumenten ist die Kodierung im Druckbild der Verpackung dagegen nicht erkennbar. Das Ergebnis: Auf Basis der sortenreine Recycling-Fraktionen können wiederum hochwertige Rezyklate für hochwertige Produkte hergestellt werden.
Ralf Wiechmann ergänzt: „Richtig interessant wird das R-Cycle Konzept noch einmal, wenn die aktuellen Entwicklungen, wie das De-Inking, lösemittel-basiertes Trennen von PA in PO-Verpackungen oder das chemische Recycling in größerem Maßstab für Post-Consumer Abfälle Anwendung finden. Dann können mit R-Cycle die speziellen Fraktionen für die entsprechende Weiterverarbeitung bereitgestellt werden.“